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Ich habe mir da mal eine Geschichte ausgedacht:

„Das ganze Wochenende?“ Joachim ist erstaunt. „Das ganze Wochenende.“ bekräftigt Christian. Er ist Creative Director, Joachim Stratege. Beide arbeiten sie in der Berliner Werbeagentur Folz & Schriends. Ein ziemlich angesagter Laden.

Joachim ist konsterniert „Du kannst doch nicht ein ganzes Weekend auf der Couch verbringen!“ Christian grinst. „Och, mit dem richtigen Rauchzeug geht das schon. Ich habe einen Binge-Watch-Marathon hingelegt. Viermal hintereinander Dark. Endgeil. Ich sag es dir.“

Dem Connoisseur gepflegter Hölländischer Minze hat es vor allem das Wurmloch angetan, das in der Serie thematisiert wird. „Ein Burner. Das müssen wir irgendwo einbauen.“ Er ist sichtlich begeistert.

„Ja, aber wem willst du denn das verkaufen?“ Joachim rutscht näher an den Schreibtisch. Augenscheinlich mehr und mehr angetan von der Idee. „Der Handyklitsche schon mal nicht. Das ist zu easy.“ grummelt Christian in seinen Bart. Gemeint ist Leoto, ein Mobilfunkanbieter, den Folz & Schriends betreut.

Joachim lässt sich wieder in seinen Stuhl zurückfallen. „Wie wärs, wir verwursten es in der Imagekampagne für Thüringen? Da fehlen uns doch auch noch ein paar geile Shots.“

„Warte. Ich habs!“ Christian springt auf und fängt an, aufgeregt hin und her zu laufen. „Wir vertickern das dem Fuzzie von der WLLB. Der fährt doch voll auf uns ab. Der frisst uns aus der Hand.“

Die Landesbank betreut die Agentur schon seit Jahren. Die Zusammenarbeit begann, nach dem das Institut gerade noch eine Pleite abwenden konnte.

„Ja, aber wie willst du das denn thematisch einbauen? Wo ist da die Message?“ Falten auf Christians Stirn lassen eine leichte Skepsis erkennen.

„Ach.“ erwidert Christian siegessicher „Gib mir ne halbe Stunde, dann habe ich die Argumentationskette fertig. Irgendwas mit Awareness und Customer Journey.” “Und Hip und Cool.” ergänzt Joachim.

Christian nickt zufrieden den Kopf. „Das ist echt ein heißer Shice“

„Scheiss triffst es ja wohl eher.“ murmelt Annika, die die ganze Zeit notgedrungen zugehört hatte und die beiden Jungs kopfschüttelnd anschaut, als sie das Zimmer verlässt. „Da hat der Kunden doch null Nutzen von.“

„Aber die Dreharbeiten werden geil!“ Joachim und Christian strahlen über das ganze Gesicht.

Völlig unmöglich die Story? Vermutlich.

Die Wahrheit liegt irgendwo da draußen …

Social Media boomt im Corona-Jahr

Dass die Kommunikation auf Distanz in der Corona-Krise boomt, zeigt die aktuelle Ausgabe des „Trendmonitor Deutschland“ des Marktforschungsinstituts Nordlight Research zum Schwerpunktthema „Social Media: Profile, Potenziale und Perspektiven – Insights für werbetreibende Unternehmen“. 1.000 Bundesbürger im Alter zwischen 14 und 70 Jahren wurden ausführlich und repräsentativ zur Nutzung von Social Media befragt. Entwicklungsvergleiche wurden für den Zeitraum 2018 bis 2020 durchgeführt.

WhatsApp ist Social-Media-Favorit

Zu ihren aktuellen Social-Media-Favoriten im Alltag zählen die Deutschen dabei den Messenger-Dienst „WhatsApp“, der seine Wichtigkeit von 69 Prozent im Jahresvergleich auf 83 Prozent gesteigert hat. Danach folgen das Videoportal YouTube und die Netzwerk-Plattformen Facebook und Instagram.

Im Gesamtranking der „regelmäßigen Nutzer“ der Top 10 Social Media liegt WhatsApp (61 Prozent) im deutschen Bevölkerungsdurchschnitt vor YouTube (36 Prozent), Facebook (36 Prozent) und Instagram (23 Prozent). Erst mit Abstand folgen Twitter, TikTok und Pinterest (je 8 Prozent). Für die Zielgruppe der 14-29-Jährigen ergibt sich hingegen ein anderes Bild: WhatsApp (81 Prozent), YouTube (70 Prozent), Instagram (68 Prozent) liegen hier vor Snapchat (39 Prozent) und TikTok (34 Prozent). Facebook kommt hier nur auf einen Anteil von 24 Prozent intensiver Nutzer.

Instagram hängt Facebook ab

Auch in puncto weiterer soziodemographischer und psychographischer Kriterien zeigen sich hierzulande deutlich unterschiedliche Nutzerprofile in den Top 10 der Social Media. Frauen machen dabei insgesamt einen höheren Anteil der regelmäßigen Nutzer von Social Media aus als Männer. Beachtlich ist zudem die Entwicklung der Top-Wichtigkeit einzelner sozialer Medien in unterschiedlichen Zielgruppen über die Zeit: So hat beispielsweise Instagram in der Zielgruppe der 14-29-Jährigen den ehemaligen Konkurrenten Facebook an Beliebtheit nicht nur überholt, sondern mittlerweile sehr deutlich abgehängt.

„Erst der differenzierte Blick auf die sehr heterogenen Profile, Präferenzen und Entwicklungen der Nutzer einzelner Social Media schärft den Blick für bisher ungenutzte Potenziale“, sagt Thomas Donath, Geschäftsführer beim Marktforschungsinstitut Nordlight Research. „Das bewahrt zugleich vor mancherlei Überschätzungen, Fehlallokationen oder wenig zielgruppengerechten Kommunikationsinhalten.“

Wahrnehmung von Werbung in den sozialen Medien unterscheidet sich stark

Die Auswertung ergab zudem, dass regelmäßige Social-Media-Nutzer Werbung in verschiedenen sozialen Medien unterschiedlich häufig wahrnehmen. „Sehr häufig“ wird Werbung im Gesamtmarkt auf den folgenden Kanälen wahrgenommen: YouTube (17 Prozent), Facebook (13 Facebook) und Instagram (12 Prozent). WhatsApp bildet hier mit 5 Prozent das Schlusslicht.

Sehr deutliche Unterschiede zeigen sich auch im Bezug auf Werbeaffinität der regelmäßigen Nutzer von Social Media. In höchstem Maße aufgeschlossen für Werbung zeigen sich die regelmäßigen Instagram-User. Diese geben zudem auch häufiger an, bereits Produkte aufgrund von Empfehlungen anderer Nutzer oder von Influencern gekauft zu haben. Fünf Prozent aller Social-Media-Nutzer bezeichnen sich sogar selbst als „Influencer“ in den sozialen Medien.

Wie kleine Einzelhändler im Netz gegen die Onlineriesen bestehen können

Zigtausende pilgern in dieser Woche wieder zur Dmexco. Kaum oder nicht darunter: Die kleinen Ladenbesitzer und Einzelhändler. Die netten Möbel-, Schmuck-, Bücher- und Fahrradläden, die immer mehr unter Druck des E-Commerce geraten und daher eigentlich gutes Digitalmarketing dringend bräuchten, fahren nicht hin. Die Ladenbesitzer stehen hinter der Kasse und kämpfen um ihr und für Geschäft. Jan Bechler von Finc3 verrät Videoreporter Mirko Kaminski ganz konkreten Tipps für den kleinen Laden aus der Nachbarschaft. 

Nach der Dmexco ist vor der Dmexco.

Es war nicht anders zu erwarten. Es war anstrengend. Sehr.

Aber ich habe so einiges mitnehmen können. Vorab, viel größer sollte die Dmexco nicht mehr werden, sonst wird es haarig.

Ich habe zwei „Erkenntnisse“ mitgenommen: Technik und Kreationen müssen im Agenturalltag in Zukunft noch enger zusammenarbeiten. Die reine Kreativagentur wird es in naher Zukunft nicht mehr geben. Und dieses Digitaldings geht alle an. Kleine Handwerker und große Weltmarktführer. Keiner kommt an der digitalen Transformation vorbei.